H wie HDR

von Jannick Saunus

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H wie HDR

Den Begriff HDR hört oder liest man an vielen Verschiedenen Stellen. Oft wird bei modernen Fernsehern angepriesen das diese HDR unterstützen, oder aber zeigt die iPhone Kamera an, dass sie gerade im HDR Modus filmt oder fotografiert. Doch was genau bedeutet HDR eigentlich? Der Begriff stammt natürlich aus dem englischen und steht kurz für “High Dynamic Rang”, also einen hohen Dynamikumfang. Doch was bringt das und warum sollte mich das interessieren?

Was ist HDR denn nun?

Um besser zu verstehen was HDR bedeutet, schauen wir uns doch einfach ein normales Bild an. Sagen wir Sie sitzen im Restaurant an einer großen Fensterfront und im Hintergrund geht die Sonne unter. Sie möchten ein Foto Ihrer Begleitung machen und stellen vielleicht fest, dass entweder die Person gut ausgeleuchtet ist, der Hintergrund aber überbelichtet, also weiß ist oder genau anders herum: Der Hintergrund ist farbig und gut ausgeleuchtet aber die Person viel zu dunkel. Das Problem? Was unser Auge mit Bravour abbilden kann, ist für einen kleinen Kamerasensor eine große Schwierigkeit, da diesem der Umfang an Dynamik fehlt, um alle Bereich von Dunkel bis hell gleichzeitig abzubilden.

Moderne Smartphone Kameras haben hierfür eine sehr clevere Methode um diesen Effekt auszugleichen. Sie erstellen dafür einfach mehrere Bilder in nahezu gleicher Zeit welche sie unterschiedliche lang belichten. In der Live-Vorschau sieht das dann so aus als würden verschiedenen Bildbereiche langsam wieder an Farbe gewinnen – meist ist dieser Effekt an einem stark blauen Himmel auf dem Bild zu erkennen.

Doch im Titel steht ja Filmwissen von A-Z. Was hat das Ganze nun mit professionellen Videoaufnahmen zu tun?

Da ein normales Video nichts anderes als viele aneinander gereihte Bilder ist , gilt hier das gleich Grundproblem. Ein normales SDR-Video – Also “Standard Dynamic Range”, hat in der Regel 8 bit was einem Dynamikumfang von 6 Blendenstufen entspricht. Wenn sie mehr zum Thema Blende erfahren wollen, empfehlen wir ihnen hierzu unseren 2. Podcast in dieser Reihe.

Kurz gesagt, eine Blendenstufe ist ein Schritt bei welchem das Bild durch Schließen der Blende im Objektiv heller oder dunkler wird. Je mehr Blendenstufen, desto mehr Helligkeitsabstufungen kann man also darstellen. Ein HDR Video hingegen hat 10 statt nur 8 bit. Das entspricht dann einer Dynamic Range von über 16 Blendenstufen. Der Vorteil hierbei ist die große Flexibilität in der Postproduktion und Nachbearbeitung, da man einerseits zu dunkle Bereiche aufhellen, aber auch scheinbar überbelichtete Bereiche wieder retten kann.

Ein HDR Monitor bzw. Fernseher kann nun diesen großen Umfang an Helligkeit darstellen. Häufig werden hierfür OLED Panels benutzt, welche den Vorteil haben, dass sie einzeln angesteuert werden und damit auch ausgeschaltet werden können um perfekte Schwarzwerte zu erreichen. Bei HDR Bildschirmen gibt es extrem viele Standards, die verschiedenste Kriterien erfüllen müssen. Oft ist hier die maximale Helligkeit und das Kontrastverhältnis entscheidend. 

Seit einigen Jahren bieten nun auch Plattformen wie z.B. YouTube, Netflix und Amazon eine Unterstützung für HDR Content, welcher auf HDR Endgeräten wie einem Fernseher, oder auch auf Smartphones mit HDR Display dargestellt werden kann.

Doch wie erstelle ich HDR Videos? Eine große Schwierigkeit hierbei ist natürlich erst einmal  die enorm teure Technik. Unsere RED Kinokamera hat z.B. genug Dynamikumfang, um HDR Videos aufzunehmen. Um diese dann aber mastern, also abstimmen zu können, braucht man einen Farbechten Monitor welcher das Bild entsprechend darstellen kann. HDR bietet nämlich nicht nur mehr Helligkeitsabstufungen sondern auch deutlich mehr Farben. Versuche ich diese dann auf einem SDR Monitor anzuschauen, werde ich merken, dass die Farben sehr komisch aussehen. Außerdem muss man beachten, dass ein fertiges HDR Video auch irgendwie für die Darstellung auf einem Standard Display umgewandelt werden muss. Dies geschieht in der Regel automatisch durch den jeweiligen Streamingdienst, hierbei kann es aber zu Farbabweichungen kommen, da ein großer Farbraum in einen kleineren umgewandelt wird.

Jannick Saunus

Jannick ist Geschäftsführender Gesellschafter bei J&J Media und kümmert sich um den Bereich Film. Außerdem arbeitet an der ständigen Weiterentwicklung unserer Grafikabteilung und kümmert sich um die interne Servertechnik.

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