B wie Blende

von Florian Müller

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B WIE BLENDE

Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Folge unserer Serie: Filmwissen A-Z. Heute mit B – wie Blende.

Die Blende, auf englisch “Aputure” genannt, ist technischer Bestandteil eines jeden Foto- oder V

ideo-Objektivs und sollte damit zum Grundwissen eines jeden Fotografen und Filmemachers gehören. Was die Blende macht, welche Auswirkungen sie auf den Look eines Bildes hat und was Begriffe wie T- oder F-Stop bedeuten, erfahren Sie in dieser Ausgabe unseres Podcasts.

Um zu verstehen, wie eine Blende funktioniert, müssen wir uns zunächst den groben Aufbau eines Objektivs anschauen. Dieses besteht aus einem Gehäuse, einem Anschluss an die Kamera, diversen Glasoptiken, um das Licht auf den Sensor zu brechen und einer ringförmigen Blende, welche sich aus einzelnen Lamellen zusammensetzt. Diese Blende kann sich öffnen und schließen. Am besten kann man diesen Mechanismus mit dem Linsenschutz von kleinen Digitalkameras , wenn man diese ausschaltet.

Wie steuere ich die Blende?

Mit diesem Öffnen oder Schließen kann man den Lichteinfall bzw. die Menge an Licht steuern, welche am Ende auf den Sensor der Kamera trifft. Sie können diesen Effekt einfach simulieren, indem Sie Ihre Augen zusammenkneifen.

Je nachdem wie weit die Blende geöffnet ist, kann man nun einen Wert für diese Öffnung festlegen. Bei Standard-Objektiven ist das der sog. F-Stop. Dabei bedeutet eine kleinere Zahl, also z. B. F1.8 eine größere Öffnung der Blende. Wenn die Blende nahezu geschlossen ist, endet diese Skala meist bei einem Wert um ca. F22.  Wir merken uns also: Eine kleine Blendenzahl bedeutet, dass diese weit geöffnet ist.

Doch die Blende steuert nicht nur den Lichteinfall. Sie erzeugt auch ein charakteristisches Merkmal in jedem Bild – nämlich die Tiefenschärfe bzw. Unschärfe. Betrachtet man z. B. ein Portrait einer Person, bei welchem der Hintergrund komplett unscharf und nur die Person selbst scharf ist, so können wir davon ausgehen, dass dieses Bild mit einer stark geöffneten Blende erzeugt wurde. Je größer die Öffnung der Blende, desto kleiner wird der Bereich, in dem das Objekt scharf dargestellt wird. Möchte ich also Objekte im Hintergrund schärfer darstellen, so muss ich meine Blende weiter schließen. Die optimale Schärfe haben die meisten Objektive um einen Wert von F8.0. Jedoch kann man mit dieser Blendenstufe nur schwer den Hintergrund von einem Objekt freistellen.

Was kann ich wann anwenden?

Einfluss auf diese Tiefenunschärfe hat allerdings auch die Brennweite, also der Zoom, auf welchen das Objektiv derzeit eingestellt ist. Je näher man optisch heranzoomt, desto mehr wird man eine Unschärfe im Hintergrund des Objektes erzeugen. Die Blende muss also ganz bewusst vor dem Fotografieren eingestellt werden, je nachdem was man gerade ablichten möchte.

Hierzu ein paar Beispiele:

Ein Landschaftspanorama mit einer weiten Aussicht sollte man mit einer geschlossenen Blende um den Wert F8 erstellen. Erstens hat das Objektiv hier die optimale allgemeine Schärfe und zweitens verringert man die Wahrscheinlichkeit, dass der Fokus leicht daneben sitzt, da der Fokusbereich größer ist.

Ein Portrait einer Person, welche ich vor einem belebtem Hintergrund fotografieren oder filmen möchte, sollte mit einer geringen Blendenzahl umgesetzt werden. Klare Ausnahme hierfür sind Portraits in einer Studio-Umgebung, da der Hintergrund hier meist schwarz oder weiß aussieht und damit keine Unschärfe erkennbar ist. In diesem Fall sollte man wieder auf den idealen Wert des jeweiligen Objektives setzen.

Doch natürlich hat man nicht immer ideale Bedingungen. Bei Nacht schalten Kameras im Automatikmodus meist auf die kleinste Blendenzahl, also die größte Öffnung der Blende, um möglichst viel Licht auf den Sensor zu lassen. Spätestens hier spielt ein weiterer Faktor, nämlich die Belichtungszeit, ebenfalls eine große Rolle. Diese bestimmt über welchen Zeitraum der Sensor Licht aufnimmt und verarbeitet. Je kürzer ich belichte, desto weniger Licht kommt auf den Sensor und umso dunkler wird auch das Bild.

Will ich also bei Nacht aus der Hand fotografieren stehen wir vor dem Problem, wenig Licht zur Verfügung zu haben. Dies können wir mit einer weit geöffneten Blende kompensieren. Nun müssen wir allerdings beachten, wie lange wir den Sensor belichten wollen. Je länger dieser belichtet wird, desto mehr wird dieser auch das Wackeln oder Zittern Ihrer Hände aufnehmen. Eine Faustregel ist hier, die Belichtungszeit sollte der doppelten Brennweite Ihres Objektivs entsprechen, die Sie gerade nutzen. Also bei 50 mm Brennweite sollten wir mit mindestens einer 1/100s belichten. Abhilfe kann hier natürlich ein Objektiv und/oder eine Kamera mit optischem Bildstabilisator schaffen.

Eine weitere Problemsituation kann beim Filmen mit weit geöffneter Blende auftreten. Hier lässt man viel Licht auf den Sensor fallen. Doch beim Film gibt es die sog. 180 Grad Regel. Diese besagt vereinfacht ausgedrückt, dass man bei standardmäßigen 25 fps, also 25 Bildern pro Sekunde, mit einer Belichtungszeit von 1/50 s arbeiten muss, um eine natürliche Bewegungsunschärfe zu erzeugen. 

Wir haben hier für Sie Beispielbilder platziert.

Belichtungszeit 1/1000s

Belichtungszeit 1/50s

Nun kann es bei Tageslicht schnell passieren, dass wir über diese fixierten Parameter zu viel Licht auf den Bildsensor lassen und das Bild überbelichtet ist. Möchte ich also den Look, den mir eine weit geöffnete Blende gibt, beibehalten und gleichzeitig eine natürliche Bewegungsunschärfe erzeugen, so muss ich es irgendwie schaffen die Menge an Licht, welche der Sensor aufnimmt, zu verringern. Eine Stellschraube wäre noch der ISO Wert der Kamera, also die Empfindlichkeit des Sensors. Dieser hat aber meist bei ISO100 sein Minimum erreicht. Die einzige Abhilfe hierfür sind sog. ND-Filter oder auch Graufilter genannt. Diese funktionieren im Grunde genommen genau wie eine Sonnenbrille und reduzieren einfach das Licht, das auf den Sensor fällt. Die Filter kann man vor das Objektiv schrauben. Je hochwertiger ein ND-Filter, desto weniger wird er den Look und die Farben beeinflussen.

Fassen wir also zusammen: Die Blende ist eine der vielen technischen aber gleichzeitig auch kreativen Stellschrauben bei der Erstellung eines Bildes oder Videos. Sie steuert mit der Größe der Blendenöffnung, wie viel Licht auf die Kamera fällt. Je weiter sie geöffnet ist, desto kleiner ist der Blendenwert.

Mit diesem Parameter können wir außerdem beeinflussen, wie unscharf der Hintergrund eines Objektes sein soll. Je kleiner der Wert, desto unschärfer ist der Bildhintergrund da sich der Fokusbereich verkleinert.

Die Blende ist also ein wichtiger Helfer eines jeden Fotografen und Filmemachers und sollte daher immer im Auge behalten werden.

Und wenn auch Sie von Ihren Kunden im Augen behalten werden möchten, schauen Sie auf unserer Website vorbei und lassen Sie sich zu Ihrem neuen Video Projekt beraten. Wir freuen uns auf Sie.

Florian Müller

Flo ist Redaktionsleiter und Regisseur bei J&J Media. Neben der Organisation von Produktionen liefert er Stoff für spannende Geschichten in unseren Filmen und führt Regie. Außerdem kümmert er sich im Schnitt darum, dass die gewünschte Story auch transportiert wird.

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